Diplodia-Triebsterben

Das Diplodia-Triebsterben ist eine Krankheit, die bei Koniferen, insbesondere bei Kiefern, auftritt.

Im Laufe der Jahre hat sich der Pilz jedoch zum Nadelpathogen entwickelt und breitet sich nun vermehrt auf Schwarzkiefern und Waldkiefern aus. Das Diplodia-Triebsterben tritt in der Regel in Verbindung mit Vorschädigungen durch Wunden (z.B. durch Hagel) oder Insektenfraß sowie durch Trockenstress auf. Der Pilz ist auch als Saprophyt auf abgestorbenem Material oder als Endophyt symptomlos in den Pflanzen präsent und kann bei günstigen Bedingungen zur pathogenen Lebensweise wechseln. Das Diplodia-Triebsterben tritt vermehrt bei milden Wintern, feuchtwarmer Frühjahrswitterung und nachfolgend trockenen Sommern auf und wird durch den Klimawandel zunehmend gefördert.

Charakteristisch für das Diplodia-Triebsterben sind braune Nadeln an den Triebspitzen der Kiefer, die sich zunächst fahlgrün verfärben und dann zunehmend braun werden. Sie bleiben hängen und fallen verzögert ab. An der Nadelbasis bilden sich die schwarzen Fruchtkörper (Pyknidien) die im Auflichtmikroskop gut zu erkennen sind. Je nach Befallsintensität können nur einzelne Kronenpartien aber auch der gesamte Baum betroffen sein. Bei mehrjährigem Befall werden die betroffenen Zweige und Äste zunehmend kahl, die Benadelung ist nur noch büschelweise vorhanden. Befallene Triebe krümmen sich und zeigen starken Harzfluss. Auch auf der Rinde können sich Fruchtkörper zeigen, die das darunterliegende Holz verbläuen und damit holztechnisch entwerten. Befallene Bäume werden auch gegenüber Folgeschadorganismen, wie dem sechszähnigen Kiefernborkenkäfer (Ips acuminatus) vermehrt anfällig. Die Krankheit kann im ungünstigsten Fall bereits innerhalb eines Jahres zum Absterben des Baums führen.

Diplodia-Triebsterben

„Die Verbreitung von Diplodia-Triebsterben kann in erster Linie durch Früherkennung verhindert oder eingedämmt werden.“​

Benni Zitatfoto

Benjamin Dauth, Spezialist für Baumkontrolle und Baumkrankheiten

Die Sporen des Pilzes werden von März bis Oktober freigesetzt, vor allem in Regenperioden. Die Infektion erfordert feuchte Bedingungen und hohe relative Luftfeuchte. Besonders kritisch ist hier die Phase der Triebentwicklung von April bis Juni wo es insbesondere bei kurzen Regenperioden und Temperaturen über 20 °C zu einem erhöhten Infektionsrisiko kommt.

Bei Kiefern (und auch anderen Nadelgehölzen der Gattungen Abies, Cedrus, Chamaecyparis, Cupressus, Juniperus, Larix, Picea, Thuja, Tsuga und Pseudotsuga) sollten betroffene Kronenpartien (deutlich vebräunte Nadeln) rasch entfernt und das Schnittgut auf den Erreger untersucht werden. Dies ist besonders dann angeraten, wenn auf einem Grundstück oder in einem Waldbestand viele Kiefern wachsen Auch die Förderung von gesunden Wachstumsbedingungen, wie eine ausreichende Bewässerung und Düngung, kann dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit zu begrenzen.